Land und Leute auf Rügen
- Zutreffender, als Rügen eine Insel zu nennen, wäre wohl die Bezeichnung Archipel. Denn Rügen besteht aus einem Kernland (Zentralrügen, im Volksmund auch Muttland genannt), um das sich mehrere Halbinseln schließen, deren größten Wittow, Jasmund und Mönchgut sind.
So genannte Bodden, Binnenseen mit einer Öffnung zum Meer, trennen den Norden Rügens fast vollständig von den übrigen Inselteilen ab. Die größten dieser Gewässer sind der Große und der Kleine Jasmunder Bodden. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bildeten beide zusammen einen Binnensee. Um einen zweiten Landzugang von Zentralrügen nach Jasmund zu gewinnen, wurde an der schmalsten Stelle, bei Litetzow, ein Straßen- und Eisenbahndamm aufgeschüttet, der seither das Gewässer in zwei separate Bodden teilt.
Rügens zerklüftete Gestalt aus Halbinseln, so verwegen geformt, dass sich 570 Kilometer Küste ergeben, ist von solcher Einzigartigkeit, dass schon in den 30er-Jahren große Teile der Insel unter Schutz gestellt wurden. Mittlerweile sind einige Gebiete zu Nationalparks, Naturreservaten oder zu UNESCO-Biosphärenreservaten erklärt worden. So vielfältig wie die Landschaft ist auch die Pflanzen- und Tierwelt. Neben 32 heimischen Orchideenarten ist auch die Anwesenheit des seltenen Seeadlers Beweis für die intakte Umwelt.
Die Rüganer, die bunt gemischten Bewohner der Insel, leben in idyllisch angelegten Dörfern in sorgsamen Umgang mit der Natur. Wer die Ruhe der Insel genießen kann, so sagen sie, ist Rügen und auch sich selbst ein bisschen näher gekommen ...